Echtes Leben in der Matrix?

Peter (18) gibt zu: In seinem Leben gibt es eine Scheinwelt. Computerspiele. Und trotzdem sagt Peter, dass Computerspiele das Sozialleben fördern.

Das Leben eines Jungen teilt sich in einem gewissen Alter in zwei Welten. Die Realität und die für Außenstehende nicht zu erfassende Scheinwelt: das Zocken. Während in der Realität echte Menschenkontakte zählen, setzt man mit dem Zocken andere Prioritäten. Kommunikation zu Mitspielern gibt es, doch gilt die ausschließlich der Strategiefindung, Spielbewertung und Taktikverbesserung.

Wenn man, wie ich, jemanden „trifft“, der einem bereits während eines solch faden Gesprächs sympathisch wird, ist das ungewöhnlich. Dass sich hinter „Denethor“ ein Mensch verbergen würde, mit dem ich einige Zeit später sogar zusammen nach Berlin fahre, hätte ich niemals gedacht. Aus „Denethor“ wurde also Finn, aus Chats wurden Gespräche. Zocken ist also nicht kontaktlos. Nein. Sogar meine Mutter sah das irgendwann ein: Computerspiele fördern das Sozialleben.

 

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