Die Ehrfurcht vor dem Material

Tommy Krappweis ist quasi der Erfinder von Bernd das Brot.  Daneben ist er noch Regisseur, Autor, Musiker, Komiker, Produzent. Bereits als 8-jähriger hat Tommy Krappweis, Erfinder von Bernd das Brot, seine ersten Asterix-Filme produziert. Das Ganze mit der Super-8-Kamera seines Vaters.

Mein Schlüsselerlebnis hatte ich, als ich 8 war. Mit der Super-8-Kamera meines Vaters. Als ich gemerkt hab‘: Damit kann man nicht nur langweilige Urlaubsvideos drehen, sondern auch Bild für Bild auslösen und als Film abspielen.

Ich hab‘ dann Asterix-Spielefiguren Bild für Bild positioniert und fotografiert. Man braucht 18 Bilder für eine Filmsekunde. Für einen Zwei-Minuten-Film sind damals die kompletten Osterferien draufgegangen. Und als der Film dann nach vier bis fünf Wochen zurückkam – man musste Filme noch zum Entwickeln geben – hab‘ ich gesehen: Alles unscharf. Dass man die Kamera auch scharfstellen muss, hatte mir keiner gesagt.

Hat mich aber nicht davon abgehalten, den Film noch mal zu drehen. Diese Erfahrungen aus meiner Kindheit haben mich und meine Arbeit bis heute geprägt. Heute ist ja weit verbreitet: einfach alles aufzeichnen, jeden Mist fotografieren und hochladen. Damals war das Filmmaterial so teuer, dass ich es mir nur zum Geburtstag wünschen konnte. Dadurch bekam ich einen großen Respekt vor Material. Bis heute.

Wenn ich heute als Regisseur drehe, drehe ich nur so viel, wie ich brauche. Nur was notwendig ist. Nicht mehr. Und ich veröffentliche nur, was ich gut finde, immer nur das Beste, was ich hinkriege – egal ob auf YouTube oder im Fernsehen. Ich habe immer noch Ehrfurcht vor dem Material, das ist in mir drin – selbst wenn es heute virtuell ist.

 

Bild oben: krine/Quelle PHOTOCASE | Bild unten: privat