Bosse und das Männchen mit dem Hammer

Bosse war 2013 mit seinem Album „Kraniche“ auf Platz vier der deutschen Albumcharts. Er ist Sänger, Gitarrist, Indiepopper. Mit seinen Festplatten geht er sehr penibel um.

Als ich anfing Musik zu machen, gab es noch keine Laptops. Ich hatte einen Atari zum Daddeln und einen Kassettenrekorder zum Aufnehmen. Irgendwann Weihnachten nach einem Geldsegen kaufte ich mir ein digitales 4-Spur-Gerät zum Aufnehmen. Das war super. Das Display war nur daumengroß, aber die Kiste tat ihren Dienst.

Nach einem halben Jahr hatte ich etwa 60 Lied-Skizzen fertig und dann, eines morgens, kam mein erster schwerer digitaler Crash. Auf dem daumengroßen Display, das nie animiert war, erschien plötzlich ein Männchen mit Hammer. Das schlug zwei Mal auf den Boden und alles war tot. Die Skizzen waren weg und niemand konnte mir irgendwie helfen. Bitter.

Seitdem bin ich der König des Backups. Meine Rechner rauchen andauernd ab. Ich sitze aber auch mit Laptop am Strand, weil Computer für mich Gebrauchsgegenstände sind. Meine Festplatten hingegen werden gehegt und gepflegt, weil die Daten meine Zukunft sind. Das Männchen mit demHammer kann also kommen.

Foto: prill/Quelle PHOTOCASE | Bild Bosse: Nina Stiller